AW Schwerte - Denkmalliste

Die Lokrichthalle

Lokrichthalle

Die Lokrichthalle war sozusagen das "Herz" des Ausbesserungswerkes. Hier wurden die Lokomotiven zerlegt und später, nach Reparatur und Wartung der Einzelteile, wieder zusammengesetzt. (siehe auch: Ablauf einer Ausbesserung)
Die zentrale Stellung dieses Gebäudes wird auch in den äußeren Abmessungen deutlich - dies ist die größte Halle des Werkes.

Bau der Lokrichthalle
Bau der Ausbesserungsstände in der Lokrichthalle


Lokrichthalle
Ansicht der Lokrichthalle von Süden


In der Kesselschmiede und der Lokrichthalle war die Lokomotiv- und Kesselausbesserung mit jeweils mehreren Sonderwerkstätten untergebracht. Beide Gebäude waren mit 207m gleich lang, unterschieden sich aber in ihrer Breite, wobei die Lokrichthalle 83m und die Kesselschmiede 60m aufweist. (Die Kesselschmiede wurde in Fachkreisen zu den größten ihrer Art gezählt).
Die Lokrichthalle war mit durchgehenden Längsausbesserungsständen und mit solchen, die in der Hallenmitte auf ein Drittel der Hallenlänge unterbrochen waren, ausgestattet. Beide Arten waren mit Arbeitsgruben versehen. Dabei waren die durchgehenden Lokomotivstände für Haupt- und Einfachuntersuchungen, die kurzen für Zwischenausbesserungen und Zerlegungsarbeiten vorgesehen.
Der freie Raum zwischen den unterbrochenen Gleisen diente der Lokrahmenausbesserung. Das Heben, Senken und Umsetzen der Lokomotiven, Kessel und Rahmen innerhalb der Halle erfolgte neben anderen, kleineren Kränen durch zwei 100-t-Kräne, von denen im Mittelteil der Halle je einer in jedem Hauptschiff untergebracht war. Zum Umsetzen der Schadlokomotiven zwischen der Lokrichthalle und der schräg vorgelagerten Anheizhalle sowie zum Umsetzen der Reparaturkessel und -tender zwischen Ausbesserungshalle und Kesselschmiede bzw. Tenderwerkstatt dienten zwei Schwerlastschiebebühnen von je 150 t Tragkraft und 20 m Länge.
In der Lokrichthalle waren außer den Richtwerkstätten noch Sonderwerkstätten untergebracht, in denen Rahmen, Armaturen, Steuerung, Kolben und Kreuzköpfe, Stangen, Achslager und Pumpen instandgesetzt wurden. Im einzelnen waren dies: Radsatzdreherei, Achslagerwerkstatt, Achs- und Stangenlagergießerei, Härterei, Schweißerei, verschiedene Werkstätten und eine Werkzeugschmiede mit Geräteschuppen und Klempnerei.
Bis zum Jahr 1967 wurden hier Lokomotiven ausgebessert, danach wurden sie an der gleichen Stelle zerlegt, da dem AW Schwerte eine große Zahl ausgemusterter Loks zur Verschrottung zugewiesen wurde.

Verschrottung
Verschrottung von ausgemusterten Loks


Nachdem die Zeit der Dampfloks vorüber war, wurde die Halle von der Schwerlastgruppe der DB (ZSG, Zentrale Schienenschwerlast- und Großraumgruppe Schwerte) genutzt. Das AW Schwerte war zum Sonderwerk geworden, in dem Fahrzeugteile umgearbeitet, Bremsklötze gegossen, Instrumente erneuert und eben Schwerlastwagen unterhalten wurden. Sämtliche der insgesamt mehr als 300 Tiefladewagen der DB wurden im Werk unterhalten, darunter auch der weltbekannte 32-Achser, der "Gigant der Schiene".

Tieflader
Ausbesserung von Tiefladern in der Lokrichthalle


In den 80er Jahren ging aber auch diese Abteilung an andere Ausbesserungswerke über, sodaß auch die Lokrichthalle nicht mehr von der Bahn genutzt wurde.
Seit einigen Jahren ist in der Halle ein Stahlhandel angesiedelt.