Nebenwerkstätten und sonstige Gebäude des Werkes

So wie die großen Montagehallen einen hohen Auslastungsgrad auswiesen, so hatten die Nebenwerkstätten nicht nur Zubringerarbeiten termingerecht fertigzustellen, sondern sie waren auch noch teilweise in der zentralen Fertigung eingesetzt.

Die Rot- und Graugußgießerei war anfänglich für die Herstellung von Lokersatzteilen und für Rot- und Graugußteile ausgelegt. Die Bundesbahn unterhielt damals 4 Gießereien, und zwar in den AW Ingolstadt, AW Hannover, AW Bremen und AW Schwerte. Diese Gießereien hatten als Hauptaufgabe, die Lieferschwierigkeiten und die Lieferrückstände der Privatindustrie auszugleichen. Daher waren die Leistungen durch die verschiedenartigen Auftrage relativ gering.
Es ist bekannt, daß auch in der Gießerei Schwerte bis nach dem zweiten Weltkrieg nur manuell gearbeitet wurde. Jede Formergruppe fertigte das komplette Formstück, sie kernten, formten, gossen und entleerten selbst.
Erst 1954 begann die Spezialisierung. Nach dem jetzt auch in Deutschland stärker in den Vordergrund getretenen Refa-System wurde ein Umbau mit wirtschaftlichem Ablauf und einer Gesundheitsvorsorge geplant. Die Rotgußherstellung mußte auf Grund der verschiedenen Formsandeigenschaften entfallen.
Es entstand eine Graugußgießerei mit einem Rollenbahnsystem, einheitlichen Preßrüttelformmaschinen, einheitlichen Formkästen, einer Formsandaufbereitungsanlage, zwei Heißwindkupolöfen mit Schrägaufzug und einer modernen Kernmacherei mit Kernschießmaschinen. Das Entstaubungssystem wurde verbessert. So entstand ein kontinuierlich arbeitender Betrieb. Gefertigt wurden hauptsächlich Bremsklötze und Bremsklotzsohlen. Die Leistung betrug rund 700 t Fertigguß pro Monat.

Giesserei
Gießvorgang auf der Rollenbahn

Die Manometerwerkstatt, auch später zentrale Instrumentenwerkstatt genannt, war im Gegensatz zur Gießerei die "gute Stube" des Ausbesserungswerkes. Wie der Name schon sagt, wurden hier die Manometer bzw. Meßgeräte aller Art aufgearbeitet. Helle und staubfreie Räume sind die ersten Voraussetzungen für einen ordentlichen Arbeitsablauf. Aufgearbeitet wurden insgesamt Pyrometer, Geschwindigkeitsmesser, Druckmesser, Wasseruhren, Uhren, Feinstmeßgeräte, Schneid- und Schweißwerkzeuge und Feuerlöscher. Diese Werkstatt hatte nicht nur Werkaufträge zu erledigen, sondern war auch als Zentralwerkstätte ausgelegt. Sie hat ihr Aufgabengebiet bis in die 70er Jahre erhalten.

Instrumentenw.
Instrumentenwerkstatt, Pyrometeraufbereitung

Die Kupferschmiede, allgemeine Schmiede, Rohrschmiede, Bremswerkstatt, Schreinerei, Sattlerei, Lackiererei und Klempnerei waren weitere Werkstätten der Zubringerabteilung.
Ihre Aufgaben waren die Aufarbeitung von Einzelteilen der Dampflokomotiven, wie unter anderem Rohre, Treib- und Kuppelstangen, Dampfkolben, Kreuzköpfe, Gleitbahnen, Steuerungseinrichtungen, Radsätze, Achslager, Luft- und Speisepumpen, Bremseinrichtungen und Tragfedern.

Vergessen dürfen wir aber nicht die ehemalige Ausbildungsstätte des Handwerkernachwuchses der Berufe Schlosser, Dreher, Kesselschmied, Schmied und Elektriker. Die Lehrlingswerkstatt mit einer etwas später erbauten Werkschule war eine für die Zeit musterhafte Ausbildungsstätte.

Ausbildung
Lehrlingswerkstatt

Am Werk gelegene Sportstätten ermöglichten es den Mitarbeitern, nach der Arbeit Ausgleich zu finden. Noch heute zeugt davon der dort aktive Eisenbahn-Turn- und Sportverein Schwerte-Ost. (ETuS)

Mitten im zweiten Weltkrieg, nämlich im Jahre 1941, ist in der neu gebauten Zentralschmiede (später Umarbeitungswerkstatt) die mechanische Fertigung in Betrieb genommen worden. Diese Werkstatt hatte für den Bereich der Deutschen Bundesbahn nur zentrale Aufgaben. Sie bestand später aus einem Schmiedeschiff (spanlose Fertigung) und der mechanischen Werkstatt. Der Einsatz von Pressen und Hämmern erlaubte die unterschiedliche Herstellung von Produkten, wie z.B. Ersatzteile aller Art und Oberbaustoffe. Eine vorbildliche Hemmschuhaufarbeitung rundete das Bild ab.

Schmiede
Schmiedeschiff

Das Verwaltungsgebäude wurde mit dem Haupteingang des Werkes, dem Sanitäts- und Badehaus, der Lehrlingswerkstatt und den Speiseräumen zu einer Gebäudegruppe vereinigt und im Süden des Geländes, gegenüber dem Haltepunkt Schwerte-Ost, gebaut. Eine heute undenkbare Einrichtung stellte die werkseigene Gärtnerei dar.