Aufgaben und Leistungen als Dampflokwerk
Im Oktober
1922 wurde die erste Lokomotive im Werk ausgebessert. Noch 27 Lokomotiven wurden
im gleichen Jahr wiederhergestellt. Die erste Untersucherlokomotive (Nr. 4954)
konnte im Juli 1923 fertiggestellt werden. Schon am l. Juli 1925 verließ
die 1000. ausgebesserte Lokomotive, eine G 82 pr, mit der Nummer 4955 das Werk.
Die
1000. ausgebesserte Lok
Die Arbeitsverfahren wurden in den folgenden Jahren ständig verbessert.
Durch die Spezialisierung im Arbeitsablauf wurde das Fließtaktverfahren im
Längsfluß eingeführt. Das Werk reifte in der Arbeitsausführung
und in der Wirtschaftlichkeit zu einer der besten Eisenbahn-Ausbesserungswerkstätten
für schwere Güterzuglokomotiven. So wurden im Jahr 1944 allein 2694
Lokomotiven ausgebessert.
1922 sorgten zuerst zwei abgestellte Dampflokomotiven für die
erforderliche Raumheizung. Kurze Zeit später wurde ein eigenes, im
Mittelpunkt des Werkes gelegenes Kraftwerk in
Betrieb gesetzt, das die Stromversorgung des Werkes und die der Wohnsiedlung "Kreinberg"
mit einem Turbo-Aggregat von 850 kW Leistung übernahm. Die Heizung
erfolgte durch Anzapfdampf von 2 bis 3 Atm; 4 Wasserröhrenkessel von je 300
qm Heizfläche und 18 Atm Druck erzeugten den Dampf.
| ||
Kraftwerk Maschinensaal |
Kraftwerk Generatoren |
Gleichzeitig wurde eine Azetylen-Niederdruck-, eine Sauerstofferzeugungs-
sowie eine Generatorgasanlage gebaut und in Betrieb genommen.
Die Lokunterhaltungsarbeiten verlangten die verschiedensten Arbeitsausführungen.
Um auch die Zubringerarbeiten in einen ordentlichen und auch wirtschaftlichen
Fluß zu bringen, wurden mehrere Nebenwerkstätten gebaut.
So entstanden u.a. die Schmiede, Rohrschmiede, Schreinerei, Sattlerei,
Kupferschmiede, Bremswerkstatt, Rot- und Graugießerei, Klempnerei,
Instrumentenwerkstatt, Lackiererei und Anheizhalle. Ein großes Stoff- und
Eisenlager sowie ein Ersatzteillager waren für den reibungslosen
Stoffumlauf gebaut worden.
Der Materialfluß wurde hauptsächlich mittels Elektrokarren und
Anhänger durchgeführt. Mit fortschreitender Technik wurden hier später
auch Gabelstapler eingesetzt. Eine entsprechende
Elektrokarreninstandsetzungshalle mit einem Batterieraum stand für die
Unterhaltung der E-Karren zur Verfügung.
In den drei großen Schiebebühnenfeldern, die außerhalb der
Werkhallen, und zwar westlich, östlich und in der Mitte liegen, fuhren die
Schiebebühnen mit einer Auslegung von 20 Metern. Sie dienten dem Rangierfluß,
um vorwiegend die Lokomotiven und die Großteile wie Fahrgestelle, Tender
und Kessel in die einzelnen Hallen zu leiten.
Eine besondere Beachtung verdienen die in den über 200 Meter großen
Hallen eingebauten 50-t-Laufkräne. Ganz zu schweigen von dem imponierenden
Betriebseinsatz, war es für den interessierten Besucher stets ein Erlebnis,
Lokomotiven, Tender oder Kessel in der Luft transportiert zu sehen.
In
der Lokrichthalle